Bild: Hl. Casimir
Mea, laudes, anima,
Eius festa, eius gesta
Cole splendidissima.
Alle Tage sing und sage
Lob der Himmelskönigin!
Ihre Gnaden, ihre Taten
Ehr, o Seel’ mit Demutsinn!
Auserlesen ist ihr Wesen,Mutter sie und Jungfrau war;Sprich sie selig, überselig:Groß ist sie und wunderbar.
Ihr vertraue, auf sie baue,
Daß sie dich von Schuld befrei’
Und im Streite dir zu Seite
Wider alle Feinde sei!
Gotterkoren, hat geborenSie den Heiland aller Welt,Der gegeben Licht und LebenUnd den Himmel offen hält.
Sie alleine ist die reine
Jungfrau und Gebärerin;
Ihrem Kinde wich die Sünde,
Lob sei dieser Königin!
Ihre Ehren zu vermehren,Sei, o Seele, stets bereit!Benedeie sie und freueDich ob ihrer Herrlichkeit.
Ohne Ende zu ihr wende
Dich mit Lieb’ und Lobgesang,
Ihr’ gedenke, zu ihr lenke
Allen Sinn dein Leben lang.
Keine Weise kann zum PreiseIhrer Hoheit würdig sein;Keine Zierde gleicht der Würde,Die empfangen sie allein.
Loben wollen wir und sollen
Gottes Mutter allzumal;
Preisen immer – aber nimmer
Zählt zu ihrer Gnaden Zahl.
Glaub’ doch keiner, daß je einerIhre Taten würdig lob’,Da die Gottheit ihre HoheitÜber alle Welt erhob.
Dennoch will ich, weil es billig
Ist und frommen Sinn erfreu,
Daß mein Leben und mein Streben
Ihrem Lobe sei geweiht.
Dennoch klingen, hoch sich schwingenSoll ihr Lob zu jeder Stund’!Wer da schweiget, Ehr’ nicht zeiget,Ist ein Tor in Herz und Mund.
Denn ihr Leben und ihr Streben,
Ihr wahrhafter Himmelssinn,
Ihre Klarheit, ihre Wahrheit
Gehn ob allen Zweifel hin.
Ihre Sitten, schönste Blüten,Sind der ganzen Kirche Zier;Wort und Werke, Tugendstärke,Zeigen höchste Gnade dir.
Fest verriegelt und versiegelt
War des Himmels Tür und Tor;
Ihre stille Glaubensfülle
Hob den Riegel bald empor.
Evas Kinder, all uns Sünder,Hielt ein schwerer Fluch gebannt;Durch Marien ist verliehenUns der Weg ins Vaterland.
Hoch lobpreise, Lieb’ erweise
Jeder ihr nach Kräften sein;
Sie verehren, Hilf begehren
Laßt uns alle insgemein.
Und ich flehe, da ich seheWie bei Gott sie mächtig ist,Daß die Hehre von uns wehreBöses Leid zu jeder Frist.
Ach, sie gebe, daß ich lebe,
Wie es will ihr lieber Sohn,
Daß ich droben ihn kann loben,
Ewig schaun im Himmelsthron!
Bernardus Morlanensis (um 1140)
Deutsch von Heinrich Bone (1813 - 1893)
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