Prälat Imkamp im Interview mit den Mittelschwäbischen Nachrichten:
Permanent schlechte Laune - ist das Ausdruck von Egoismus?
Imkamp: Permanent schlechte Laune ist zuerst einmal ein Leidenszustand und könnte auf Melancholie oder gar Depression hindeuten. In jedem Fall leidet der permanent Schlechtgelaunte zuerst an sich selbst und dieses Leiden wird zur Belastung für seine Umgebung! Schlechte Laune im Dauerzustand kann Ausdruck des "erschöpften Selbst" (Alain Ehrenberg) sein. (...)
Was ist Ihr Rezept für wirklich gute Laune ohne " Zahnpastalächeln"?
Imkamp: Stimmungsschwankungen sind so normal wie der Wechsel der liturgischen Farben des Kirchenjahres. Damit muss jeder immer wieder neu umgehen lernen. Wenn es bei mir ganz schlimm kommt, dann hilft der Psalm 22: "Der Herr ist mein Hirte". In der geistlichen Tradition gehört die "schlechte Laune" in den Bereich der "acedia", der geistlichen Trockenheit und ist durchaus eine Versuchung! Da hilft mir immer wieder auch und vor allem der Empfang des Bußsakraments! Schlechte Laune und Stimmungslabilität sind durchaus "beichtfähige Materie"! Versuchen Sie es einfach mal damit und jetzt schauen Sie sich bitte den Psalm 22 an, am beesten sofort, Sie werden sehen, es hilft.
Mittelschwäbische Nachrichten Nr. 86; Freitag, den 13. April 2012
Prälat Wilhelm Imkamp ist Wallfahrtsdirektor von Maria Vesperbild
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