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Mittwoch, 11. April 2012

An die Kirche Gottes















Jüngst stand ich staunend unter einer Eiche
Und ward gewahr, daß keine dieser gleiche
An Hoheit, Kraft und Wuchs im weiten Feld.
Den Riesenstamm sah ich zum Himmel streben,
Und im Gezweig ein Flüstern und ein Weben,
Als zögen Gottes Engel durch die Welt. -

Und liebend schlang der Efeu seine Ranken
Um dieses Baumes graue Wetterflanken
Und wispert leise: Herrin, ich bin dein!
O Kirche Gottes, Königin der Seelen,
Laß heute mich als Führerin dich wählen
Und laß mich dankbar, wie der Efeu, sein.

Und segne mich. Und streue Gottes Gnade
Auf deines Kindes schwere Erdenpfade,
Und führ' mich seliger Vollendung zu.
Wenn einst der Pilgerfuß mir will ermatten, -
O Kirche Gottes, gib in deinem Schatten
Ein Plätzlein mir voll Friede und voll Ruh.


Jakob Scherer
(Pfr. von Ruswil)


Jakob Scherer: Warum liebe ich meine Kirche? (Original AD 1911)

Foto: 400-jährige Holm-Eiche in Glouchestershire (UK); Anguskirk

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