Zu behaupten, daß Wahrheit in der ursprünglichen Bedeutung im Glauben keine Rolle spiele, heißt den Verlust des Glaubens bekennen. (...)
Die ganze Auflösung der Wahrheit kommt in der Antwort zum Ausdruck, die ein Theologe auf die folgende Frage gegeben hat: "Hat der Engel Gabriel wirklich der Jungfrau Maria verkündigt, daß sie vom Heiligen Geist empfangen und Christus gebären werde?" - Er antwortete: "Das ist eine orientalische Wahrheit." Diese Antwort schließt ein, daß es verschiedene Arten von Wahrheit gebe, eine orientalische und eine okzidentale (oder griechische), eine alte und eine neue.
Solche Taschenspielerkunststücke mit dem Begriff Wahrheit erinnern mich an eine Unterscheidung, die der Präsident des Vereins für Mathematik im Nazi-Deutschland zwischen jüdischer und arischer Mathematik machte."
Dietrich von Hildebrand in:
Das trojanische Pferd in der Stadt Gottes, S. 240/242; EOS Verlag St Ottilien; AD 1992
"Das trojanische Pferd in der Stadt Gottes" lesen:
Foto: Fenster is Exeter College; Lawrence OP
Welcher Theologe hat denn eine solche Antwort gegeben? Nein, sag's besser doch nicht!
AntwortenLöschen@Johannes
AntwortenLöschenDie Antwort auf Deine Frage hat Dietrich von Hildebrand wohlweislich diskret verschwiegen... :-)
Na ja, da gab und gibt es ja einige, die allen Ernstes den Unfug vertreten, man könne Mariens Empfangen durch den Hl. Geist verleugnen, und sich gleichzeitig Christ nennen.
AntwortenLöschenWenn man verwirft, das Jesus konkret das inkarnierte Wort Gottes ist, verlöre auch das NT jegliche religiöse Relevanz. (dasselbe gilt auch für die Leugnung des Kreuztodes wie die der realen Auferstehung.
Dann wäre Jesus nicht Christus, sondern irgendein Mensch mit einem Auserwähltsheitswahn und seine Mutter wie seine Jünger raffinierte Lügner gewesen.
Das ist in etwa die Sichtweise u.a. von Atheisten; wenn jedoch diesselben Prämissen von Theologen geteilt werden, die aber darauf bestehen, dennoch Christen,ja mitunter sogar Katholiken zu sein, muß man sich fragen, ob solche Leute einfach heuchlerische Verneiner des Christlichen sind, die aus Gründen der Pfründewahrung die Karten nicht offen auf den Tisch legen, oder aber tatsächlich nur unfähig sind, die objektive und logische Unvereinbarkeit erkennen zu können: es gibt kein Christentum, wenn Jesus Christus nicht der konkrete Sohn Gottvaters ist.
Eine "Glaubensform" unter dieser Prämisse wäre würdeloser Humbug, sich dann noch Katholik eine Unverschämtheit!
@L.A.
AntwortenLöschendazu anmerkend nochmals DvH (aus "Das trojanische Pferd...):
"Kein Geschwätz über einen Unterschied zwischen griechischer und biblischer Wahrheit kann jemals die Tatsache wegdiskutieren, daß Wahrheit in allen ihren Dimensionen das Rückrat des christlichen Glaubens ist.
Ob der Glaube eines Menschen auf Wahrheit oder Irrtum beruht, hat eine letzte Bedeutung. Wenn man die Position von Menschen wie Thomas Sartory mit der eines Kardinal Newman oder irgend eines Heiligen vergleicht, so kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, daß viele der progressistischen Katholiken in Wirklichkeit ihren christlichen Glauben verloren haben und nun verzweifelt versuchen, durch verworrene und prätentiöse Konstruktionen sich und andere über diese traurige Tatsache hinwegzutäuschen."
Beispiele dafür gäbe es genug...