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Mittwoch, 7. März 2012

Der Dialog in der Katholischen Kirche

Eine Anmerkung zum ziellosen "ergebnisoffenen Dialogprozess" in den deutschen Diözesen

aus der - leider wenig beachteten - Antrittsenzyklika Papst Paul VI.  ECCLESIAM SUAM vom 06. August 1964  (Hervorhebungen von mir):

114 Dieser Wunsch, den Beziehungen innerhalb der Kirche den Geist eines Dialogs zwischen Gliedern einer Gemeinschaft zu geben, deren Wesenselement die Liebe ist, will aber keineswegs die Pflege der Tugend des Gehorsams beseitigen, da nämlich die Ausübung der Autorität auf der einen und die Unterordnung auf der anderen Seite sowohl von einem geordneten gesellschaftlichen Leben, besonders aber von der hierarchischen Natur der Kirche gefordert werden. Die Autorität der Kirche ist von Christus eingesetzt; sie vertritt ihn; sie ist die bevollmächtigte Vermittlerin seiner Worte und seiner seelsorglichen Liebe. So wird der Gehorsam, der aus dem Motiv des Glaubens geleistet wird, eine Schule evangelischer Demut und führt den Gehorchenden zur Klugheit, zur Einheit, zur Frömmigkeit und zur Liebe, zu Tugenden, die das kirchliche Gefüge erhalten. Er gewährt dem, der ihn auferlegt, wie dem, der gehorcht, das Verdienst, Christus nachzuahmen, „der gehorsam wurde bis in den Tod" (Phil2, 8).

115 Unter Gehorsam, der sich dem Dialog öffnet, verstehen Wir die Ausübung der Autorität, die ganz vom Bewusstsein durchdrungen ist, im Dienst der Wahrheit und der Liebe zu stehen. Und Wir verstehen darunter die immer bereitwillige und frohe Befolgung der kanonischen Vorschriften und die Unterordnung unter die Führung der rechtmäßigen Vorgesetzten, wie es sich für freie und liebende Kinder geziemt. Der Geist der Auflehnung, der Kritik, der Rebellion verträgt sich schlecht mit der Liebe, die ein Gemeinschaftsleben beseelen soll, mit Eintracht und Frieden in der Kirche, und verwandelt schnell den Dialog in eine Auseinandersetzung, einen Wortwechsel, einen Streit, was leider nur zu leicht geschieht, aber darum eine nicht weniger unerfreuliche Erscheinung ist, gegen die uns das Wort des Apostels schützen soll: „Lasst nicht Spaltung sein unter euch" (1 Kor 1, 10).

116 Wir wünschen sehr, dass der Dialog innerhalb der Kirche noch eifriger werde, was Themen und Gesprächspartner angeht, damit auch die Lebenskraft und die Heiligung des Mystischen Leibes Christi zunehmen. Alles, was der Ausbreitung der Lehren, deren Trägerin die Kirche ist, dient, hat Unsere Billigung und Empfehlung: von dem liturgischen und dem inneren Leben sowie von der Predigt haben Wir schon gesprochen; Wir können hinzufügen: Schule, Presse, das soziale Apostolat, die Missionen, die karitative Tätigkeit, Themen, mit denen sich auch das Konzil befassen wird. Alle, die an diesem leben spendenden Dialog der Kirche unter Führung der zuständigen Autorität teilnehmen, ermuntern und segnen Wir: besonders die Priester, die Ordensleute, die sehr lieben Laien, die in der Katholischen Aktion oder in anderen Vereinigungen für Christus kämpfen(ganzer Text: hier)


Meiner Meinung nach ist das, was Paul VI. hier beschreibt, etwas ganz anderes, als das, was in deutschen Diözesen stattfindet...
Und auch andere Aussagen der Enzyklika ECCLESIAM SUAM sind in Bezug auf das II.Vatikanischen Konzil sowie in Bezug auf den "Dialogprozess" sehr bemerkenswert...

1 Kommentar:

  1. Das ist definitiv nicht das was s.Exz. EB Robert Zollitsch unter Dialogprozess versteht. Der drückt sich nie so klar und eindeutig positioniert aus. Das belibt immer alles nebulös, unausgesprochen, evtl so aber auch anders gemeint. Das hört sich für mich an wie typischer Politikersprech.

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