St. Michael; (commons) |
Adae peccatum, quod Christi morte deletum est! O felix culpa, quae talem ac tantum meruit habere Redemptorem!
Wahrlich geschehen mußte die Sünde Adams, daß Christi Sterben sie sühne! O glückliche Schuld, gewürdigt eines Erlösers, so hehr und erhaben!
So werden wir in der Osternacht wieder im österlichen Preisgesang, dem "Exsultet", singen...
Ist es nicht ähnlich angebracht, auch die Irrlehre, die Häresie als glücklich und nützlich zu bezeichnen? In der Tat verdanken wir den Irrlehren, dass sich unser Glaube aufgrund der Auseinandersetzung mit ihnen immer weiter entfaltet und immer klarer definiert wird, sodass wir immer tiefer in die Wahrheit eindringen.
Dietrich von Hildebrand erklärt in seinem Werk "Das trojanische Pferd in der Stadt Gottes", dass - was die göttliche Offenbarung angeht - Fortschritt keineswegs darin besteht, eine bloße "Antithese auf Irrtümer der vorigen Epoche" zu postulieren. (s. S. 42) Vielmehr, so Hildebrand entsteht Fortschritt dadurch, "alles mit dem Geist und der Wahrheit Christi zu konfrontieren - gelegen oder ungelegen - ohne Rücksicht auf den Geist unserer Zeit oder den irgendeiner früheren Epoche". (S. 26)
Hören wir Hildebrand selbst:
"Die Entfaltung der göttlichen Offenbarung durch die Jahrhunderte, in denen wir ihre immer weitere Explizierung erleben, ist gerade das Gegenteil von dem Rhythmus, in dem Thesis und Antithesis einander folgen. Es ist vielmehr ein organisches Wachsen unter der Führung des Hl. Geistes, in dem ein und dieselbe göttliche Offenbarung vor allen Irrtümern und Häresien bewahrt wird und in dem der glorreiche Schatz des katholischen Glaubens immer ausdrücklicher formuliert wird gerade dank der Widerlegung dieser Häresien.
In den Heiligen aller Jahrhunderte ergreift uns dieselbe Qualität der Heiligkeit, dieselbe Umgestaltung in Christus, unbeschadet aller Unterschiede zwischen den individuellen Persönlichkeiten und der verschiedenen Natur der Sendung, die von der historischen Situation gefordert war. (...)
Aber die Kirche hat auch einen natürlichen Aspekt. Insofern sie eine Institution ist, die aus Menschen besteht, ist sie auch dem Einfluß des wechselnden Rhythmus der Geschichte ausgesetzt. Und deshalb hat die Kirche immer und immer wieder die Aufgabe, alle diese Einflüße abzuwehren und der Menschheit aufs neue die ungetrübte Fülle der göttlichen Wahrheit offenbar zu machen, die wahre Botschaft Christi an alle Menschen." (vgl. z.B. "Lumen Gentium" II,9,15; III,27; I,1.)
aus: Dietrich von Hildebrand in: Das trojanische Pferd in der Stadt Gottes; 1. Teil: Wahre und falsche Erneuerung, S.43; AD 1969 (s. Quellen)
Wird so nicht deutlich, welch wertvolle und großartige Aufgabe Bischöfe und Theologen - als Mitarbeiter der Wahrheit - haben?
(Hervorhebung durch Fettdruck von Administrator)
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