Donnerstag, 23. Februar 2012

Kunst und Schönheit

Anlässlich des "Aschermittwochs der Künstler" fand der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner gestern in einer Predigt bemerkenswerte Worte zur Aufgabe der Kunst und der Künstler im Leben der Menschen:

"Der Mensch, besonders der Künstler, kann und soll mit den ihm gegebenen Talenten aus der Tiefe seiner Sinnerfahrung sichtbare, hörbare oder lesbare Wirklichkeiten entstehen lassen. Jeder Mensch ist Künstler, der durch sein Dasein die Welt und die Mitmenschen ein wenig froh und dankbar werden lässt.

Foto: Wieskirche; privat
Aber von den Künstlern im engeren Sinn – wie wir sie hier meinen – erwarten wir in der ihnen gegebenen Weise Zeugnisse, die dem Menschen helfen, seines Lebens froh zu werden und den Sinn seines Daseins zu suchen und zu finden. Ihnen ist es aufgegeben, dem Mitmenschen in der Alltäglichkeit des Lebens seine besondere Berufung als Mensch, d.h. als Abbild Gottes, nicht vergessen zu lassen und sich nicht unter Wert zu verkaufen. (...)

Jeder Mensch ist berufen, Künstler zu sein. Und das bedeutet im Klartext, in der Welt nicht nur die Aspekte der Nützlichkeit, sondern besonders auch der Schönheit zu entdecken und zu gestalten. Gott hat ja die Welt bekanntlich als Kosmos geschaffen. Darum gehört Kosmetik zu einer selbstverständlichen Maxime der Weltgestaltung. Und damit wird die Kunst wahrhaftig, denn dann verliert sie nicht den Bezug zur Weltwirklichkeit und zum Weltenschöpfer. (...)

Der Kunst zu begegnen, verdanken wir einerseits den Künstlerinnen und Künstlern, aber andererseits unserem an Glaube, Hoffnung und Liebe geschulten Aufnahmevermögen. Kunst bedeutet ja nicht das, was gefällt, sondern das, was wahrhaftig ist und was mich zu einer Stellungnahme bewegt."


Bleibt hinzuzufügen, dass es wünschenswert wäre, dass sich weite Teile der Kirche ihrer großen Kunstschätze, insbesondere denen der hl. Liturgie, wieder bewusst werden und den Menschen zugänglich machen um ihm, dem Menschen, die Schönheit und Vollkommenheit des Schöpfers vor Augen zu führen und ihm seine verlorene Krone als Abbild Gottes wiederzugeben...



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