Clemens Brentano |
Der berühmte deutsche Dichter Brentano, der 1842 zu Aschaffenburg starb, hatte eine brave katholische Mutter. Diese pflegte ihn in seiner Jugend jedesmal vor dem Schlafengehen mit Weihwasser zu besprengen und ihm dann noch ein Kreuz auf die Stirn zu machen.
Brentano geriet in seinem späteren Leben auf Abwege und verlor seinen Glauben. Eines Nachts kam er von einem Zechgelage nach Hause in seine Wohnung. Als er sich zu Bett gelegt hatte, kam es ihm plötzlich vor, als ob seine verstorbene Mutter bei ihm stünde, sich über ihn hinneigte, ihn mit Weihwasser besprengte und ein Kreuz auf seine Stirne machte.
Lebhaft erschüttert, konnte er die ganze Nacht das Bild seiner Mutter nicht aus dem Sinn bringen. Er erinnerte sich an jene Zeit, wo er täglich mit seiner Mutter betete und bedauerte nun, daß er durch seine Leidenschaften ein gottloser Mensch geworden war; gleichzeitig faßte er den festen Entschluß, sein sündhaftes Leben aufzugeben und wieder zu den seligen Gewohnheiten seiner Kindheit zurückzukehren.
Diesen Entschluß hat der Dichter tatsächlich ausgeführt. In seinem späteren Leben erklärte Brentano öfter, daß seine eigentliche Bekehrung nicht etwa der Seherin Katharina Emmerich zuzuschreiben sei, daß sie vielmehr in jener Nacht erfolgte, als ihm seine Mutter so deutlich vor die Seele getreten sei.
aus: Leopold Schwarz: Steh' fest im Glauben! Bd. II, S. 531 (s. Quellen)
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