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Dienstag, 28. Februar 2012

Dialog ist...

Dialog bedeutet, daß man den andern ernst nimmt und ihm in Ehrfurcht und Liebe naht; aber er schließt nicht im geringsten die Veränderung der göttlichen Offenbarung ein, damit diese zu den Ansichten des Dialogpartners passe und man dadurch leichter zu einer Überseinstimmung komme.

Dialog bedeutet nicht, daß auch nur ein Iota von der wesentlichen Lehre der Kirche geändert oder so interpretiert werden kann, daß ein Glied einer andern Religion oder ein Atheist die Lehre der Kirche "sich einverleiben" kann, ohne seine frühere Stellungnahme aufzugeben. (...)

Wenn wir deshalb einen Dialog führen, dürfen wir uns niemals von den Irrtümern anderer anstecken lassen. Unglücklicherweise erleben wir gerade das bei den progressistischen Katholiken, die die intellektuellen Strömungen unserer Zeit idolisieren. (...)

Viele dieser Katholiken kommen sich demütig vor, wenn sie den Anspruch aufgeben, daß der Kirche allein die Fülle der göttlichen Offenbarung anvertraut worden ist. Aber in Wirklichkeit beweisen sie nur ihren Mangel an Selbstbestätigung und Minderwertigkeitsgefühl - und all das ist sehr weit von Demut entfernt.

Ein Relativist oder Skeptiker zu sein, davor zurückzuscheuen sich uneingeschränkt der Wahrheit hinzugeben, ist sicher ein typischer Auswuchs des Hochmuts. Schon die Annahme einer evidenten natürlichen Wahrheit ist ein Zeichen für eine gewisse Demut - die Hingabe an die absolute göttliche Wahrheit aber ist die Seele wahrer Demut. 


aus: Dietrich von Hildebrand in: Das trojanische Pferd in der Stadt Gottes; 4. Teil: Das Heilige und das Weltliche, S. 269-271; AD 1969 (s. Quellen)


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