Lourdes: Geburt Christi; Foto: Lawrence OP |
"Es geschah aber... daß die Tage sich für sie erfüllten und sie gebar ihren erstgeborenen Sohn." (Lk 2, 6f) Das ist für uns alle, und der Lobpreis des seligen Ereignisses wird auf Erden nicht mehr verstummen.
In der gleichen Stunde geschieht aber auch etwas, das nur Maria angeht:in ihrem persönlichen Dasein, in ihrem Geiste und Herzen, tritt Christus in die Offenheit der Anschauung und der Liebe. Der Umgang der Erwartung wird zur Gemeinschaft von Angesicht zu Angesicht.
Unsägliche Wahrheit: der ihr Kind ist, ist ihr Heiland! Wenn sie ihm ins Antlitz schaut, erblickt sie den, der die "Erscheinung des lebendigen Gottes" ist. Wenn ihr Herz überströmt, geht die innige Flut zu Ihm, der in der Liebe des Erlösers gekommen ist. Wenn sie dem zarten Leben da dient, dient sie dem in Menschenschwäche erschienenen Herrn.
Das vollzieht sich geistlich in jedem christlichen Menschen, so oft das gläubig geahnte, innere Leben in die Klarheit des Erkennens, in die Deutlichkeit der Tat, in die Entschiedenheit des Zeugnisses tritt.
In jedem von uns wird Christus geboren, so oft er in irgend einem Tun oder Erfahren als der Eigentliche und Maßgebende durchdringt. Einmal aber geschieht es mit besonderer Bedeutung: wenn uns ganz hell und stark aufgeht, wer Christus ist, so daß er zur beherrschenden Wirklichkeit unseres inneren Lebens wird.
Romano Guardini in: Der Rosenkranz Unserer Lieben Frau, AD 1940 (s. Quellen)
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