SEITEN

Samstag, 31. Dezember 2011

Neujahrsgruß


 
Wären doch dein Verhalten und deine Worte so,
daß jeder, der dich sieht oder mit dir spricht,
unwillkürlich dächte:
Der da beschäftigt sich mit dem Leben Jesu.

Hl. Josemaria Escrivá de Balaguer (1902-1975), Der Weg, 2  (s. Quellen)

+   +   +   +   +   +   +   +   +   +   +   +   +   +   +   +   +   +   +   +

In diesem Sinne

danke ich allen Lesern meines Blogs für ihr Interesse

und wünsche Ihnen / Euch allen

ein gesegnetes, gnadenreiches und spannendes neues Jahr
 
2012!



„Wer nicht gekämpft...“

Von P. Bernward Deneke FSSP, Wigratzbad

Es ist nicht gerade „in“, das Leben als einen Kampf zu betrachten. Stattdessen bevorzugt die heutige Verkündigung sanfte Bilder aus der Welt der Gefühle, wolkig-tiefsinnelnde Wortgebilde zeitgeistiger Modephilosophien oder psychologisierende Phrasen. So wird unser religiöses Leben beschrieben als ein „existentielles Abenteuer des Sprunges in das Glaubenswagnis“, als ein „Du-zu-Du mit Gott“, als „Sich-Einlassen auf den, der sich auf uns eingelassen hat“ und ähnliches mehr.

Gewiss, jeder dieser Formulierungen lässt sich etwas abgewinnen. Bedenklich wird es aber, wenn sie die Rede vom „geistlichen Kampf“ völlig verdrängen, die doch auf die Bibel zurückgeht und die Tradition der Spiritualität massgeblich geprägt hat. Zu erinnern wäre hier besonders an Worte des heiligen Paulus. So an dasjenige vom dem Wettkampf, für den man sich durch strenge Enthaltsamkeit und Züchtigung des Leibes rüsten muss, um nicht zu unterliegen und verworfen zu werden (1 Kor 9,24-27). Das Ziel des Lebens bezeichnet Paulus als „Kampfpreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus“ (Phil 3,14). Und die Gläubigen ruft er auf, „Gottes Waffenrüstung anzulegen“ für einen Kampf, der „nicht gegen Fleisch und Blut“, sondern gegen dämonische Mächte zu führen ist (Eph 6,11f.).

Die geistliche Literatur von den Kirchen- und Wüstenvätern bis in die Neuzeit und Moderne ist diesen Bahnen gefolgt. Man denke nur an die Exerzitien („Exerzierübungen“) des Ignatius von Loyola oder an jenes Buch, das den sanftmütigen Franz von Sales ständig begleitete: Il combattimento spirituale („Der geistliche Kampf“) * aus der Feder des Theatiners Lorenzo Scupoli (+ 1610).

Heutige Schwierigkeiten damit dürften in einem religiösen „Pazifismus“ begründet liegen. Hervorgehoben wird nun alles, was mit Friede, Versöhnung, Freude, Glück, Liebe, Liebe und nochmals Liebe zu tun hat. Hingegen ist die Rede von der Trias „Fleisch, Welt und Teufel“, von „Sünde“, „Strafe“ und „Verdammnis“ fast völlig verschwunden. Nach dem angsterfüllten Mittelalter (das offensichtlich schon im Neuen Testament beginnt und grosszügigerweise bis zum Vorabend des letzten Konzils reicht) hat die Theologie jetzt endlich das wahre, ganz und gar menschenfreundliche Christentum entdeckt. In dieses Konzept will sich die Spiritualität des geistlichen Kampfes nicht einfügen, denn:

1. Wo ein Kampf, dort Gegnerschaft! Wenn die menschliche Natur (biblisch: das „Fleisch“) jedoch nicht durch die Erbsünde verwundet, somit widerspenstig und schwerfällig ist; wenn die Welt nicht mit ihrer „Augenlust, Fleischeslust und Hoffart des Lebens“ (1 Joh 2,16) dem Reich Gottes widerstreitet; und wenn es nicht einen Teufel gibt, der „umhergeht wie ein brüllender Löwe, suchend, wen er verschlingen kann“ (1 Petr 5,8), dann ist es unverständlich, weshalb man das Leben als einen Kampf – in diesem Fall wohl als einen Faustkampf mit bloßen Luftstreichen (vgl. 1 Kor 9,26) – betrachten sollte.

2. Wo ein Kampf, dort Anstrengung! Wer daher dem modernen Menschen den Glauben schmackhaft machen will, der spricht besser von der Freude des „Sich-von Gott-angenommen-Fühlens“ und davon, wie angenehm es ist, „die Seele baumeln zu lassen“, als dass er Worte wie „Arbeit“, „Entsagung“, „Selbstüberwindung“ oder gar „Kampf“ benutzt.

3. Wo ein Kampf, dort Gefahr zu unterliegen! Diese ernsteste aller ernsten Möglichkeiten: das endgültige Scheitern des Lebens in der Verwerfung und Verdammnis, wird vom Großteil heutiger Theologen und Prediger nicht mehr ernstgenommen. Harte Worte vertragen sich nicht mit der weichen Welle eines „Christentum light“. Daher führt die – offene oder versteckte – Allerlösungslehre wie von selbst zum Verschwinden des „geistlichen Kampfes“.

Der bibel- und überlieferungstreue Christ wird demgegenüber die bleibende Wahrheit unseres Erdenlebens in berühmten Versen des Priesters Johannes Scheffler (+ 1677), genannt Angelus Silesius („Schlesischer Engel“), wiederfinden. Dieser setzte sich nach seiner Abwendung von einer eher nebulösen Mystik und der Konversion zum katholischen Glauben für dessen Verteidigung ein. Sein Lied „Mir nach spricht Christus, unser Held“ endet er mit den Worten:

„Wer nicht gekämpft, trägt auch die Kron / des ewgen Lebens nicht davon.“



Hinweise:
- mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
- der Beitrag erschien bereits im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS)

* "Der geistliche Kampf" von Lorenzo Scupoli, Buchvorstellung von MC auf dem Blog "Demut Jetzt!"

Laurentius Scupoli: Der geistliche Kampf; Verlag von N. Doll; AD 1855;
online-Ausgabe: bitte HIER klicken!

 Betrachtung über den "Geistlichen Kampf" von Konstantin auf dem Blog "Heiligstes Herz Jesu": Etwas sehr Ernstes - ein neues Jahr



Donnerstag, 29. Dezember 2011

Gebet für und um Priester

Herr Jesus, Du wurdest geboren, um von der Wahrheit Zeugnis zu geben, und Du liebst jene bis ans Ende, die Du erwählt hast:
Erhöre gnädig unser Gebet für unsere Hirten.

Du, der Du alles weißt, weißt ja auch, dass sie Dich lieben und dass sie alles vermögen in Dir, der sie stärkt. Heilige sie in der Wahrheit und erfülle sie mit demselben Geist, den Du Deinen Aposteln verliehen hast, damit Er sie in allem Dir gleichgestalte.

Nimm an das Zeugnis ihrer Liebe, so wie Du das dreifache Bekenntnis des Petrus angenommen hast.
Und damit der Heiligsten Dreifaltigkeit überall und ohne Unterlass ein reines Opfer dargebracht werde, vermehre ihre Zahl und bewahre sie in Deiner Liebe.

Der Du lebst und herrschest mit Gott dem Vater in der Einheit des Heiligen Geistes, Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.


Gebet der Konfraternität der Priesterbruderschaft St. Petrus


Weitere Informationen über die Gebets- und Opfergemeinschaft von Laien und Priestern für die Mitglieder und Anliegen der Petrusbruderschaft finden Sie HIER (bitte klicken)

Hl. Thomas Becket von Canterbury, bitte für uns und unsere Bischöfe!



Der hl. Thomas war als Erzbischof von Caterbury und als Kanzler des Königs Heinrich II. ein unerschrockener Verteidiger der Freiheit seiner Kirche. Deshalb wurde er 1170 am heutigen Tage (29.12.) in seiner Kathedrale grausam ermordet. (Schott-Messbuch)

"Lasset uns heute dafür beten, dass unsere Bischöfe solch eine Rechtschaffenheit und solchen Mut haben mögen wie der heilige Thomas Becket."


Gott, für Deine Kirche hat der glorreiche Bischof Thomas unter den Schwertern der Frevler den Tod erlitten; gib, wir bitten Dich, dass alle, die seinen Beistand anrufen, zu ihrem Heile Erhörung ihrer Bitten finden. Durch unseren Herrn Jesus Christus, Deinen Sohn, der mit Dir lebt und herrscht in der Einheit eben dieses Heiligen Geistes, Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. 

(Oratio aus dem Messtext für das Fest des hl. Thomas Becket)

Mittwoch, 28. Dezember 2011

Viele Menschen schlafen einen Schlaf der Gleichgültigen...

Zum Gebetstag zum Schutz der ungeborenen Kinder

Kindermord von Bethlehem (Giotto)
" Der Gebetstag zum Schutz des ungeborenen Lebens, der in Fulda seit rund 20 Jahren ganz bewusst am Tag der Unschuldigen Kinder begangen wird, ist eine Bitte gen Himmel, das schreiende Unrecht der Abtreibung ins Bewusstsein der Menschen zu bringen. Gott kann die Herzen der Menschen bewegen, dass sie einsehen: Hier geht es um Unrecht, an das wir uns bereits gewöhnt haben. Die Gesellschaft nimmt dieses Unrecht kaum noch wahr. Es zeigt, wie schlecht es um die Humanität dieser Gesellschaft und den Schutz der Schwächsten in ihr bestellt ist."  Das sagte der Fuldaer Diözesanbischof Heinz Josef Algermissen heute am Fest der Unschuldigen Kinder in einem Interview in der "Tagespost" (28.12.2011; Nr. 154).

Die Gläubigen des Bistums Fulda trafen sich mit ihrem Bischof um 18:30 Uhr zum Gebet an der Mariensäule am Frauenberg, die auch als "Pest-Säule" bezeichnet wird. "Wir demonstrieren gegen eine Pest unserer Zeit," so Bischof Algermissen. Neben den zahlreichen Kriegen halte er den zerstörenden Umgang mit dem vorgeburtlichen menschlichen Leben für eine Seuche.

Politik, Gesellschaft und Lebensschutz

Der Fuldaer Oberhirte bezeichnete es als Skandal, dass trotz Forderung des Bundesverfassungsgerichts die Praxis des §218 seit Mitte der 90er Jahre nicht  durch den Gesetzgeber überprüft worden sei und warf der Politik wie dem Gericht Untätigkeit vor. Man lasse die Dinge ganz einfach laufen.

In Bezug auf die, vor allem im vergangenen Jahr, geführte Diskussion um die Praeimplantationsdiagnostik (PID) meinte Algermissen, dass die fundierten Argumente der katholischen Kirche gegen PID oft gar nicht wahrgenommen würden, politische Mehrheiten für den Standpunkt der Kirche nicht mehr zu finden seien und die Gesellschaft derzeit "einen bioethischen Dammbruch nach dem anderen" erlebe.

Das Grundesetz werde immer weiter ausgehöhlt, das christliche Menschenbild präge kaum mehr die Gesellschaft. Neuinterpretationen und Umdeutungen des Menschenwürdegedankens seien damit Tür und Tor geöffnet. "Trotzdem", so der Bischof, "müssen wir darum kämpfen, das Bewusstsein zu ändern". Dafür brauche es Gebet, tätigen Einsatz und Argumente gleichermaßen.

"Wir sind drauf und dran, eine barbarische Gesellschaft zu werden." Das werde man schneller am eigenen Leib spüren, als viele heute meinen, sagte Algemissen in dem Interview mit Markus Reder. Bei bioethischen Fragen gehe es "immer um das zentrale Thema der Würde des Menschen", gehe es immer um Grundsatzentscheidungen - "ganz gleich ob am Beginn des menschlichen Lebens oder an dessen Ende".

Christen und Lebensschutz

Wer die Nachfolge Jesu Christi ernst meine, der könne gar nicht anders, als sich für den uneingeschränkten Schutz des Lebens stark zu machen. Nicht Friedensstörer, aber Störenfriede da zu sein, wo uns Christen die Kultur des Todes anhauche, das sei die "logische Konsequenz der erlösenden Botschaft des Evangeliums des Lebens", so Algermissen.

Auf die Frage, ob sich Christen stärker politisch engagieren sollten, meinte der Bischof der Bonifatius-Stadt: "Wir haben viele Gremien und Räte, deren Aufgabe es wäre, sich deutlich wahrnehmbar in der Öffentlichkeit einzumischen und auch in die Politik und in die Parteien hineinzuwirken. Das ist deren eigentliche Berufung, ihr Charisma." Das Zweite Vatikanum spreche vom Weltdienst der Laien. Das heiße: "In der Welt Zeugnis geben für das Evangelium." Das sei allerdings "etwas völlig anderes als die Neigung katholischer Laiengremien, sich immer wieder in lehramtliche Fragen einzumischen".

Ökumene und Lebensschutz

Bischof Algermissen nannte es "eine schwere Belastung für die Ökumene", dass Protestanten und Katholiken in Fragen des Lebensschutzes nicht mehr mit einer Stimme sprechen. "Wir geben kein gemeinsames Zeugnis, sondern ein Zeugnis des Widerspruchs." Das führe dazu, dass die Politik die Stimme der Christen nicht mehr ernst nehme.

Unschuldige Kinder

Das nebenstehende Bild ist ein Detail aus einem bleiverglasten Fenster, das gleich zwei Feste der Weihnachtswoche zeigt:
Den hl. Johannes den Evangelisten (27. Dez.) und die Unschuldigen Kinder, deren Gedenken heute, am 28. Dezember begangen wird:

"Als Herodes merkte, dass ihn die Sterndeuter getäuscht hatten, wurde er sehr zornig und er ließ in Betlehem und der ganzen Umgebung alle Knaben bis zum Alter von zwei Jahren töten, genau der Zeit entsprechend, die er von den Sterndeutern erfahren hatte.


Damals erfüllte sich, was durch den Propheten Jeremia gesagt worden ist:
Ein Geschrei war in Rama zu hören, lautes Weinen und Klagen: Rahel weinte um ihre Kinder und wollte sich nicht trösten lassen, denn sie waren dahin." (Matth 2,16-18)


Aus der Predigt von Kardinal Meisner zum Fest der Unschuldigen Kinder im vergangenen Jahr, am 28. Dezember 2010

"Es gibt keine Würde zum Verramschen, zum Menschenschlussverkauf. Denn diese Würde wurzelt in dem Faktum, dass der Mensch von Gott erschaffen ist nach seinem Ebenbild. Im Ebenbild – vergessen wir das nicht! – ist Gott als Urbild gegenwärtig.

Deshalb, so heißt es im Buch der Weisheit, betrachtet der Kreator sein Geschöpf auch „mit großer Ehrfurcht“, denn er erkennt sich selbst im Menschen. Wer Hand an den Menschen legt, in welcher Phase seiner biologischen Entwicklung auch immer, trifft Gott. Das ahnen gottlob auch viele Zeitgenossen, wie die letzten Diskussionen über die PID zeigt. Auch die Bundeskanzlerin hat sich ja für ein striktes Verbot der Präimplantationsdiagnostik ausgesprochen.

Hier gibt es keinen Mittelweg, keinen Kompromiss. Der Mensch in seiner Würde ist von dem Moment an da, wo die Eizelle befruchtet ist. Ab diesem Moment ist nicht nur neues Leben vorhanden, das sich als Mensch entwickelt. Ab diesem Moment stehen wir vor einer neuen genetischen Identität, d.h. einem einzigartigen neuen Ebenbild Gottes. Und niemand hat das Recht, hier eine Auswahl zu treffen, weil ihm die Verhüllung dieser Identität nicht passt.

PID zieht immer Selektion und Tötung nach sich. Wer PID zulässt, sagt Nein zum Leben und damit Nein zum Schöpfer und damit Nein zu Gott selbst. Dieses Nein aber bedingt gleichsam lawinenartig eine weitere Lockerung des Lebensschutzes: Der Präsident der Bundesärztekammer, Hoppe, geht jetzt davon aus, dass auch der Bundestag 2011 für eine bedingte Zulassung von PID stimmen wird. Gleichzeitig erklärte Hoppe, auch das ärztliche Berufsrecht sollte in dem Sinne geändert werden, dass eine assistierte Selbsttötung durch Ärzte nicht mehr strafrechtlich verfolgt wird.

Warum treffen sich denn viele verantwortungsbewusste und bedrückte Christen gerade am Fest der Unschuldigen Kinder, um ihre Stimme besonders für das Leben und die ungeborenen Kinder zu erheben? Sie sehen mit Recht, dass auch Herodes damals eine Selektion vorgenommen hat: „Er ließ in Bethlehem und der ganzen Umgebung alle Knaben bis zum Alter von zwei Jahren töten, genau der Zeit entsprechend, die er von den Sterndeutern erfahren hatte“ (Mt 2,16). So haben wir es soeben im Evangelium bei Matthäus 2,16 gehört.

Die Kriterien des Herodes waren: Ort, Alter, Geschlecht, Stand der Forschung. Die Befürworter der PID haben auch ihre Kriterien, und sie machen sich auch den Stand der Forschung zunutze. Gewiss, es ist politisch unkorrekt, diesen Vergleich zu ziehen, weil die Befürworter von PID um ihre Entscheidung gerungen haben.

Aber bei allem Ringen: Diese Entscheidung ist falsch! Sie tötet genetische Identitäten, sie tötet die Einzigartigkeit dieser Identitäten, sie tötet Personen, Menschen, sie tötet Abbilder Gottes, sie vergreift sich an Gott selbst." 

(Hervorhebungen durch Administrator)

Die ganze Predigt ist HIER nachzulesen (bitte klicken). 

Hl. Apostel und Evangelist Johannes, bitte für uns!

Allen,
die heute,
am Fest des hl. Johannes Ev.,
Namenstag feiern,
einen herzlichen Glück- und Segenswunsch!




Johannes führt Maria, die Mutter Jesu,
nach der Kreuzigung ihres Sohnes in sein Haus.

Montag, 26. Dezember 2011

Hl. Stephanus, bitte für uns!

Blogger- Beiträge zum Fest des Erzmartyrers und Stephanus auf folgenden Blogs:


Alles was gut und Recht ist:
selig der Mensch, dem der Himmel offen steht


Braut des Lammes:
Die Waffe der Liebe – Martyrium des hl. Stephanus

Hl. Diakon Stephanus (wikipedia)

Fides nostra victoria:
Tagesgebet an Stephanus


Morgenländers Notizbuch:
Gedenktag des Heiligen Stephanus


Pro spe salutis:
Sankt Stephan


sacerdos viennensis:
Erbitte uns, Hl. Stephanus,


Demut Jetzt:
Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an!


Benedicite Deus:
Hl. Erzmärtyrer Stephanus
 


Jobo72's Weblog:
Stall und Steinigung


Ut in omnibus glorificetur Deus:
Der heilige Erzmartyrer Stephanus


Lassen wir uns einfach machen von dem Gott, der sich dem einfach gewordenen Herzen zeigt...

Aus der Predigt von Papst Benedikt XVI. in der Weihnachts-Mette 2011

Foto: Darko Tepert Donatus (wikipedia)
"Wir müssen unsere falschen Gewißheiten, unseren intellektuellen Stolz ablegen, der uns hindert, die Nähe Gottes zu sehen. Wir müssen den inneren Weg des heiligen Franziskus nachgehen – den Weg zu jener letzten äußeren und inneren Einfachheit, die das Herz sehend macht.

Wir müssen uns herunterbeugen, sozusagen geistig zu Fuß gehen, um durch das Portal des Glaubens eintreten zu können und dem Gott zu begegnen, der anders ist als unsere Vorurteile und Meinungen – der sich in der Demut eines neu geborenen Kindes verbirgt.

(...)  Verzichten wir auf unsere Fixierung auf das Materielle, auf das Meßbare und Greifbare. Lassen wir uns einfach machen von dem Gott, der sich dem einfach gewordenen Herzen zeigt."


Die ganze Predigt  ist HIER nachzulesen (bitte klicken).

Sonntag, 25. Dezember 2011

Heute vor 50 Jahren - Offizielle Einberufung des II. Vatikanischen Konzils

Zum Beginn des Gedenkens an ein für die neuere Geschichte der Kirche wesentliches Ereignis, nämlich des II. Vatikanischen Konzils, das durch die Apostolische Konstitution „Humanae salutis“ am 25. Dezember 1961 - heute vor 50 Jahren -  offiziell einberufen wurde,  hat Armin Schwibach auf kath.net einen ganz hervorragenden Artikel publiziert:

Die Tradition und das Konzil

Die Auferstehung setzt die Menschwerdung voraus...


"Weihnachten ist Epiphanie – Erscheinen Gottes und seines großen Lichtes in einem Kind, das uns geboren wurde. Geboren im Stall zu Bethlehem, nicht in den Palästen der Könige.

Als im Jahr 1223 Franz von Assisi in Greccio Weihnachten feierte mit Ochs und Esel und mit einer heugefüllten Futterkrippe, ist eine neue Dimension des Geheimnisses von Weihnachten sichtbar geworden. Franz von Assisi hat Weihnachten „das Fest aller Feste“ genannt – mehr als alle anderen Feste – und es mit „unaussprechlicher Hingebung“ gefeiert (2 Celano 199: FF 787). Er küßte voller Hingebung die Bilder des Kindleins und stammelte zärtliche Worte, wie Kinder es tun, erzählt uns Thomas von Celano (ebd.).

Für die alte Kirche war Ostern das Fest der Feste: In der Auferstehung hatte Christus die Türen des Todes aufgestoßen und so die Welt von Grund auf verändert: Für den Menschen hatte er in Gott selbst Platz geschaffen. Nun, Franziskus hat diese objektive Rangordnung der Feste, die innere Struktur des Glaubens mit seiner Mitte im Ostergeheimnis nicht geändert, nicht ändern wollen.

Aber etwas Neues ist dennoch durch ihn und seine Weise des Glaubens geschehen: Franz hat in einer ganz neuen Tiefe das Menschsein Jesu entdeckt. Dieses Menschsein Gottes wurde ihm am meisten sichtbar in dem Augenblick, in dem Gottes Sohn als Kind aus der Jungfrau Maria geboren, in Windeln gewickelt und in eine Krippe gelegt worden war.

Die Auferstehung setzt die Menschwerdung voraus. Gottes Sohn als Kind, als wirkliches Menschenkind – das hat das Herz des Heiligen von Assisi zuinnerst getroffen und Glaube zu Liebe werden lassen. „Erschienen ist uns die Menschenfreundlichkeit Gottes“ – dieser Satz des heiligen Paulus hatte nun eine ganz neue Tiefe bekommen. Man kann Gott sozusagen in dem Kind im Stall zu Bethlehem anfassen, liebkosen. So hat das Kirchenjahr eine zweite Mitte erhalten in einem Fest, das vor allem Fest des Herzens ist."



Bild: Giotto; Krippenfeier des hl. Franziskus; Assisi

Erschienen ist die Gnade Gottes...

H.J.Sinkel: Erstes Weihnachtsfest...; Sue Clark bei flickr

Brief des Apostel Paulus an Titus:  

"Geliebter! Erschienen ist allen Menschen die Gande Gottes, unseres Erlösers.Sie lehrt uns, der Gottlosigkeit und den weltllichen Gelüsten zu entsagen, und sittsam, gerecht und fromm in dieser Welt zu leben.

Unterdessen harren wir in seliger Hoffnung auf die Erscheinung (beim Jüngsten Gericht) der Herrlichkeit des großen Gottes, unseres Heilandes Jesus Christus, der sich selbst für uns hingegeben hat, um uns von aller Ungerechtigkeit zu erlösen und zu einem Volke zu reinigen, das Ihm wohlgefällig ist, und eifrig in guten Werken.

So rede und ermahne in Christus Jesus, unserem Herrn."

(aus dem Brief des Apostel Paulus an Titus: Tit 2,11-15)
Lesung aus der ersten Messe am Weihnachtsmorgen (Engelamt)

Geläut von St. Peter, Rom





Freuen soll sich der Himmel
und jauchzen soll die Erde vor dem Angesichte des Herrn:
denn jetzt ist Er da!


Offertorium aus der ersten Messe des Weihnachtsfestes (Engelamt)

Samstag, 24. Dezember 2011

Ein gnadenreiches Fest der Geburt unserers Herrn und Heilandes Jesus Christus





Allen Freunden, Bekannten und Unbekannten,
allen Lesern
ein frohes und gesegnetes 
Weihnachtsfest!


Weihnachten einmal ganz anders?

von Pater Bernward Deneke FSSP

In den frühen 70er Jahren versuchten einige junge Leute, die sich als entschiedene Christen verstanden, Weihnachten einmal ganz anders zu feiern. Dafür zogen sie sich in eine Berghütte zurück. Auf einen Weihnachtsbaum verzichteten sie, ebenso auf Weihnachtsschmuck, Weihnachtsgebäck, Weihnachtslieder und Weihnachtsgeschenke. Ja, nicht einmal eine Weihnachtskrippe wurde aufgestellt.

Welche Gründe hatten diese Christen für ihre Entscheidung gegen die bei uns übliche Weihnachtsfeier? Sie sagten, durch die späteren Bräuche sei das eigentliche Geschehen zu Bethlehem romantisierend überlagert und so zur Idylle verfremdet worden. Was sich damals vor 2000 Jahren zugetragen habe, sei alles andere als eine Idylle gewesen. Die verniedlichenden Krippendarstellungen mit musizierenden Engeln und Hirten hätten mit der rauhen Realität der Geburt Jesu nichts zu tun, ganz zu schweigen von den anderen Zutaten, insbesondere von dem kitschigen Flitterkram um einen „holden Knaben mit lockigem Haar“. Auch Geschenke sind nach Meinung dieser Eiferer völlig unangemessen angesichts der Armut in Bethlehem; ausserdem werde durch sie mehr der profitgierigen Wirtschaft in die Hände gearbeitet als Gott und den Menschen gedient.

Man braucht an der Aufrichtigkeit solcher Vorstellungen nicht zu zweifeln. Gerade tiefreligiöse Naturen haben sich ja schon immer an der süsslichen Veräusserlichung des Weihnachtsfestes gestossen. Nicht erst in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts, auch längst vorher gab es Menschen, die angesichts der Geburt des Gottmenschen eher die Stille suchten als ausladende Feierlichkeiten, eher die Schlichtheit und Einfachheit als aufwendige Inszenierungen, glitzernden Schmuck und kostspielige Geschenke

Und trotzdem: Ist das, was wir als „traditionelle Weihnachtsfeier“ bezeichnen würden, gänzlich verfehlt? Müssten wir uns also zuerst von vielen angenehmen Gewohnheiten trennen und von liebgewonnenen Bräuchen Abschied nehmen, damit wir dann wirklich Weihnachten feiern könnten?

Die Antwort lautet wie so oft: Ja und nein.

Ja, denn es hat sich tatsächlich manches in die Gestaltung dieses Festes eingeschlichen, was weder angemessen noch irgendwie dienlich ist. Da gibt es bestimmte Weihnachtslieder, die mit der Ankunft des menschgewordenen Gottessohnes rein gar nichts zu tun haben, sondern nur (meistens mehr schlecht als recht) ein romantisch-sentimentales Winterbild mit dicken Schneeflocken, grünenden Tannenbäumen und Glockengeläut zu malen versuchen. Da gibt es eine Sorte von Weihnachtsdekoration in und an den Häusern, die den längst schon seiner Heiligkeit und bischöflichen Würde beraubten St. Nikolaus zur billigen Witzfigur degradiert, dabei keinerlei Beziehung zur Christgeburt hat. Und auch gibt es einen wirklichen Konsumrausch, der die christliche Feier zum Hochfest der Geschäftsleute macht und den „wunderbaren Tausch“ der Menschwerdung (Gott empfängt aus Maria die Menschennatur und schenkt uns dafür in der Gnade Seine göttliche Natur) in einen traurigen Geschenk-Tauschhandel verkehrt.

Das alles und noch manches mehr ist ein Missbrauch des Weihnachtsfestes. Ohne auch nur eine Träne zu vergießen, sollte sich ein aufrechter Christ davon trennen können.

Aber diese Oberflächlichkeiten und Entstellungen dürfen wir eben nicht mit der traditionellen katholischen Weihnacht verwechseln! Lesen wir doch wieder einmal in einigen ruhigen Minuten die Texte der alten Weihnachtslieder, z.B. „Es ist ein Reis entsprungen“, „Zu Bethlehem geboren“, „Ich steh an Deiner Krippen hier“: Wir werden feststellen, dass diese gemütvolle Poesie aus der Betrachtung der Geburt Jesu entstammt und wieder zu ihr hinführt. Schauen wir uns einige gelungene Krippendarstellungen an: Sprechen diese nicht, bei aller Zeitgebundenheit, die sie als Kunstwerke natürlich aufweisen, von der Ehrfurcht und der innigen Liebe zu dem Kindlein, das uns der Vater durch Maria geschenkt hat? Und auch der Vorgang des Sich-Beschenkens offenbart uns seine eigentliche Bedeutung, wenn wir dabei das grosse Geschenk vor Augen haben, das uns die Weihnacht gebracht hat und das uns auffordert, ebenfalls einander zu beschenken.

Weihnachten einmal ganz anders? Auf jeden Fall darf es gewiss noch gläubiger, dankbarer, inniger und liebender gefeiert werden als bisher. Dafür aber braucht man sich nicht unbedingt in eine einsame Hütte zurückziehen.


Hinweise:
- mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
- der Beitrag erschien bereits im Schweizerischen Katholischen Sonntagsblatt (SKS)

Freitag, 23. Dezember 2011

Bilder, Bilder, Bilder

Nachtrag zu den Bildern von gestern:
(Bilder von gestern: bitte hier klicken..)





Vorfreude auf das Weihnachtsfest:






  








Und das hier muss ich Euch unbedingt noch zeigen:






Maria im "Credo des Gottesvolkes"

Foto: Lawrence OP

Wir glauben, daß Maria, die allzeit Jungfrau blieb, die Mutter des menschgewordenen Wortes ist, unseres Gottes und Heilands Jesus Christus (1), und daß sie im Hinblick auf diese einzigartige Gnadenauserwählung und durch die Verdienste ihres Sohnes auf eine vollkommenere Art (2) erlöst worden ist, indem sie von jedem Makel der Erbsünde (3) bewahrt und mit dem Gottesgeschenk der Gnade mehr bedacht wurde als alle anderen Geschöpfe.(4)

Verbunden in einer ganz innigen und unauflöslichen (5) Weise mit dem Geheimnis der Menschwerdung und Erlösung, wurde die allerseligste Jungfrau, die Unbefleckte Jungfrau, am Ende ihres irdischen Lebens mit Leib und Seele in die Herrlichkeit des Himmels (6) aufgenommen und – in Vorausnahme des künftigen Loses aller Gerechten – ihrem auferstandenen Sohne in der Verklärung angeglichen.

Wir glauben, daß die heilige Gottesmutter, die neue Eva, die Mutter der Kirche (7), im Himmel ihr mütterliches Amt fortsetzt im Hinblick auf die Glieder Christi, indem sie mitwirkt bei der Erweckung und Entfaltung des göttlichen Lebens in den erlösten Seelen.(8)


1 Vgl. Denzinger 251-252.
2 Vgl. II. Vatikanisches Konzil, Dogmatische Konstitution Lumen gentium, 53.
3 Vgl. Denzinger 2803.

4 Vgl. II. Vatikanisches Konzil, Dogmatische Konstitution Lumen gentium, 53.

5 Vgl. II. Vatikanisches Konzil, Dogmatische Konstitution Lumen gentium, 53.58.61.

6 Vgl. Denzinger 3903.

7 Vgl. II. Vatikanisches Konzil, Dogmatische Konstitution Lumen gentium, 53.56.61.63; vgl. Paul VI., Allocutio in conclusione III Sessionis Concilii Vaticani II, in Acta Apostolicae Sedis 56, 1964, S. 1016; Apostolisches Schreiben Signum magnum, Einleitung.

8 II. Vatikanisches Konzil, Dogmatische Konstitution Lumen gentium, 62; Paul VI., Apostolisches Schreiben Signum magnum, 1. 



Aus: "Das Credo des Gottesvolkes" (30.Juni 1968) von Papst Paul VI. (26.09.1897 - 06.08.1978)


 

Donnerstag, 22. Dezember 2011

Machet die Tore weit...




 Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch,
dass der König der Ehren einziehe.
Wer ist derselbige König der Ehren?
Es ist der Herr, stark und mächtig im Streit.
Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch!
Hosianna dem Sohne Davids in der Höhe! 
(Markus 11, 10)



Komponist: Andreas Hammerschmidt (1612 - 1675)

Medizin gegen die Müdigkeit des Glaubens


"Was also sollen wir tun? Es gibt nicht endende Dispute darüber, was man machen muß, damit die Trendwende gelingt. Und sicher muß man vielerlei machen. Aber das Machen allein löst die Aufgabe nicht. Der Kern der Krise der Kirche in Europa ist die Krise des Glaubens. Wenn wir auf sie keine Antwort finden, wenn Glaube nicht neu lebendig wird, tiefe Überzeugung und reale Kraft von der Begegnung mit Jesus Christus her, dann bleiben alle anderen Reformen wirkungslos.

Die große Thematik dieses Jahres, wie die der kommenden Jahre, heiße in der Tat: "Wie verkündigen wir heute das Evangelium? Wie kann Glaube als lebendige Kraft heute Wirklichkeit werden?"

Benedikt XVI. nannte die Erfahrung des Weltjugendtages in Madrid "eine Medizin gegen die Müdigkeit des Glaubens". Dies sei gelebte Neuevangelisierung gewesen. Immer mehr zeichne sich in den Weltjugendtagen eine neue, verjüngte Weise des Christseins ab, die er in fünf Punkten charakterisiert.

Unter anderem sagte der Papst:

Madrid, WJT2011
"Schließlich möchte ich als letztes, nicht zu übersehendes Kennzeichen der Spiritualität der Weltjugendtage die Freude nennen. Woher kommt sie? Wie erklärt sie sich? Sicher wirken viele Faktoren zusammen. Aber der entscheidende ist nach meinem Dafürhalten die aus dem Glauben kommende Gewißheit: Ich bin gewollt. Ich habe einen Auftrag in der Geschichte. Ich bin angenommen, bin geliebt.

Josef Pieper hat in seinem Buch über die Liebe gezeigt, daß der Mensch sich selbst nur annehmen kann, wenn er von einem anderen angenommen ist. Er braucht das Dasein des anderen, der ihm nicht nur mit Worten sagt: Es ist gut, daß du bist. Nur vom Du her kann das Ich zu sich selbst kommen. Nur wenn es angenommen ist, kann es sich annehmen. Wer nicht geliebt wird, kann sich auch nicht selber lieben. Dieses Angenommenwerden kommt zunächst vom anderen Menschen her.

Aber alles menschliche Annehmen ist zerbrechlich. Letztlich brauchen wir ein unbedingtes Angenommensein. Nur wenn Gott mich annimmt und ich dessen gewiß werde, weiß ich endgültig: Es ist gut, daß ich bin. Es ist gut, ein Mensch zu sein. Wo die Wahrnehmung für das Angenommensein des Menschen von Gott, für unser Geliebtsein durch ihn verschwindet, da findet die Frage, ob es überhaupt gut ist, ein Mensch zu sein, keine Antwort mehr. Der Zweifel am Menschsein wird immer unüberschreitbarer. Wo der Zweifel an Gott dominierend wird, da folgt der Zweifel am Menschsein selbst unausweichlich.

Wir sehen heute, wie sich dieser Zweifel ausbreitet. Wir sehen es an der Freudlosigkeit, an der inneren Traurigkeit, die man in so vielen menschlichen Gesichtern lesen kann. Nur der Glaube macht mich gewiß: Es ist gut, daß ich bin. Es ist gut, ein Mensch zu sein, auch in schwieriger Zeit. Der Glaube macht von innen her froh. Das ist eine der wunderbaren Erfahrungen der Weltjugendtage."

Die gesamte Ansprache des Hl. Vaters findet sich HIER (bitte klicken).

(Hervorhebungen durch Administrator)

Der freudenreiche Rosenkranz, 3. Geheimnis

"... den Du, o Jungfrau, geboren hast"

Lourdes: Geburt Christi; Foto: Lawrence OP
Die Stunde der heiligen Nacht, da das göttliche Kind ins Offene der Welt tritt, unser Bruder wird und das Schicksal des Erlösers auf sich nimmt.

"Es geschah aber... daß die Tage sich für sie erfüllten und sie gebar ihren erstgeborenen Sohn." (Lk 2, 6f) Das ist für uns alle, und der Lobpreis des seligen Ereignisses wird auf Erden nicht mehr verstummen.

In der gleichen Stunde geschieht aber auch etwas, das nur Maria angeht:in ihrem persönlichen Dasein, in ihrem Geiste und Herzen, tritt Christus in die Offenheit der Anschauung und der Liebe. Der Umgang der Erwartung wird zur Gemeinschaft von Angesicht zu Angesicht.

Unsägliche Wahrheit: der ihr Kind ist, ist ihr Heiland! Wenn sie ihm ins Antlitz schaut, erblickt sie den, der die "Erscheinung des lebendigen Gottes" ist. Wenn ihr Herz überströmt, geht die innige Flut zu Ihm, der in der Liebe des Erlösers gekommen ist. Wenn sie dem zarten Leben da dient, dient sie dem in Menschenschwäche erschienenen Herrn.

Das vollzieht sich geistlich in jedem christlichen Menschen, so oft das gläubig geahnte, innere Leben in die Klarheit des Erkennens, in die Deutlichkeit der Tat, in die Entschiedenheit des Zeugnisses tritt.

In jedem von uns wird Christus geboren, so oft er in irgend einem Tun oder Erfahren als der Eigentliche und Maßgebende durchdringt. Einmal aber geschieht es mit besonderer Bedeutung: wenn uns ganz hell und stark aufgeht, wer Christus ist, so daß er zur beherrschenden Wirklichkeit unseres inneren Lebens wird.

Romano Guardini in: Der Rosenkranz Unserer Lieben Frau, AD 1940 (s. Quellen)

Heiliger Apostel Thomas, bitte für uns!



 Da rief Thomas aus:
"MEIN HERR UND MEIN GOTT!"

 Jesus aber sprach zu ihm:
"Weil du Mich gesehen hast, Thomas, hast du geglaubt;
selig, die nicht sehen und doch glauben."


Der freudenreiche Rosenkranz, 2. Geheimnis

"... den Du, o Jungfrau, zu Elisabeth getragen hast"

Lourdes; Besuch bei Elisabeth; Foto: Lawrence OP
Es ist die Zeit nach der Botschaft des Engels, die für Maria so selig und bedrängt zugleich war. Keine Frau hat ein Glück in sich getragen wie sie. Aber auch keine war je in ein solches Schweigen eingeschlossen; denn wie soll sie das Geschehene sagen, damit ein Anderer es ihr glauben könne? Nicht einmal der, dem sie sich fürs Leben versprochen hat, wird sie verstehen - ja er am wenigsten, denn das Geschehene berührt ihn besonders tief.

Hier beginnt der Ernst der Hingabe. Auf Ehre und Unehre, Leben und Tod ist sie in Gottes Hand.

In dieser Not geht sie von Hause fort, über die Berge, zu Elisabeth, der mütterlichen Frau, mit der sie offenbar ein altes Vertrauen verbindet. Sie, so hofft die Bedrängte, wird verstehen, was sich zugetragen hat. Und sie tut es wirklich, denn der Geist, der das Geheimnis in Maria wirkt, erfüllt auch Elisabeth, so daß sie, noch bevor jene etwas gesagt hat, die Wahrheit erkennt: "Gesegnet Du unter den Frauen, und gesegnet die Frucht Deines Leibes!" (Lk 1,42)

Das ganze Geheimnis ist von der unsäglichen Innerlichkeit erfüllt, in welcher Maria das gottmenschliche Leben trägt, ihm das Ihrige gibt und das Seinige empfängt.

In jedem christlichen Dasein gibt es den heiligen Bereich des Werdens, worin Christus lebt, uns tiefer inne, als wir uns selbst sein können. Da wirkt und wächst er; ergreift unser Sein, zieht unsere Kräfte an sich, dringt in unser Denken und Wollen, durchwaltet unsere Regungen und Empfindungen, damit sich das Wort des Apostels erfülle: "Ich lebe, doch nicht ich, sondern Christus lebt in mir". (Gal 2,20)

Romano Guardini in: Der Rosenkranz Unserer Lieben Frau, AD 1940  
(s. Quellen)

(Hervorhebugen durch Administrator)

Mein Herr und mein Gott...




Mein Herr und mein Gott!
Ich liebe Dich, ich bete Dich an.
Du bist mein und ich bin Dein,
bleib allzeit in mir.
Du bist meine Liebe, 
nur Dich will ich lieben,
nur Du bist mein Leben.
Du bist so unglaublich nah,
lass mich dich fassen
und fasse Du mich,
fülle mich aus, dass ich nichts anderes denke
als Dich allein!
O mein Gott,
ich liebe Dich.


Montag, 19. Dezember 2011

Komm, o komm Emmanuel




Veni, veni Emmanuel,
Captivum solve Israel,
Qui gemit in exilio,
Privatus Dei Filio.
Gaude! Gaude! Emmanuel,
Nascetur pro te, Israel!

Veni, veni, O Oriens;
Solare nos adveniens,
Noctis depelle nebulas,
Dirasque noctis tenebras.
Gaude! Gaude! Emmanuel,
Nascetur pro te, Israel!

(Veni, Clavis Davidica!
Regna reclude caelica;
Fac iter tutum superum,
Et claude vias inferum.
Gaude! Gaude! Emmanuel,
Nascetur pro te, Israel!)

Veni, veni Adonai!
Qui populo in Sinai,
Legem dedisti vertice,
In maiestate gloriae.
Gaude! Gaude! Emmanuel,
Nascetur pro te, Israel!


Deutscher Text (teilweise anders als im Lateinischen):

O komm, o komm, Emmanuel,
nach dir sehnt sich dein Israel!
in Sünd' und Elend weinen wir
und flehn, und flehn hinauf zu dir.
Freu dich, freu dich, o Israel,
bald kommt, bald kommt Emmanuel!

O komm, du wahres Licht der Welt,
das unsre Finsternis erhellt!
Geh' auf, o Sonn, mit deiner Pracht,
vertreib' den Nebel und die Nacht
Freu dich, freu dich, o Israel,
bald kommt, bald kommt Emmanuel!

O komm, ersehntes Himmelskind,
und rett' uns von dem Fluch der Sünd!
Wir seufzen all in schwerer Schuld,
o bring uns deines Vaters Huld!
Freu dich, freu dich, o Israel,
bald kommt, bald kommt Emmanuel!

O komm, Erlöser, Gottes Sohn,
und bring' uns Gnad von seinem Thron!
Mit Davids Schlüssel niedersteig,
schließ auf, schließ auf das Himmelreich!
Freu dich, freu dich, o Israel,
bald kommt, bald kommt Emmanuel!

O komm, o komm, Gott Zebaoth,
mach frei dein Volk von aller Not!
Mit Jesses neuem Herrscherstab
treib weit von uns die Feinde ab!
Freu dich, freu dich, o Israel,
bald kommt, bald kommt Emmanuel!

Der freudenreiche Rosenkranz, 1. Geheimnis

"...den Du, o Jungfrau, vom Heiligen Geiste empfangen hast".

Lourdes: Verkündigung; Foto: Lawrence OP
Es spricht von jener wahrhaft stillsten Stunde, in der sich das Schicksal der Welt wendete. Von der Sehnsucht der in Sünde und Gottesferne verlorenen Schöpfung. Vom Ratschluß des ewigen Vaters, sie in einen neuen Anfang der Gnade aufzunehmen. Vom ersten Sich-Herneigen des Sohnes.

Es spricht von der Botschaft des Engels, welche Ruf und Frage zugleich ist: "Siehe, Du sollst empfangen und einen Sohn gebären und ihm den Namen Jesus geben..." Und von der vorbehaltlosen Bereitschaft der reinsten aller Frauen, jene zu sein, aus welcher der Sohn Gottes unser Menschenwesen annehmen sollte: "Siehe, ich bin des Herrn Magd, mir geschehe nach deinem Worte". (Lk 1,31.38)

Größere Stille hat nie ein Geschehnis umgeben. Schlichter ist nie eine Tat vollzogen worden. Die Entscheidung aber, die darin fällt, reicht von der Erde zum Himmel.

Das Ereignis kehrt in jedem gläubigen Leben geistlich wieder. Vor allem, wenn der Mensch zum ersten Mal - durch einen Menschen, oder durch ein Buch, oder eine innere Erfahrung - so von der Gestalt und dem Worte Christi berührt wird, daß er fühlt, hier ist die Wahrheit, und sich ihr in Bereitschaft zuwendet. Da geht der Herr als Gestalt und lebendige Kraft in ihn ein, und es beginnt, wovon die Rede war: das Durchdringen und Heranwachsen Christi im Menschen; das Eingestaltet-werden des Menschen in Ihn.

Von da ab erfolgt der Anruf immer wieder. Jedes Hören seiner Wahrheit, jedes Aufleuchten Seines Bildes, jede Mahnung Seines Gebotes fordert, Ihn tiefer ins Herz zu nehmen, Ihm das eigene Sein bereitwilliger zur Verfügung zu stellen.

Romano Guardini in: Der Rosenkranz Unserer Lieben Frau, AD 1940 (s. Quellen)

(Hervorhebugen durch Administrator)