NOVEMBERGEDANKEN - Kultur des Todes
Am Tage, bevor ein Platz zu einer christlichen Begräbnisstätte eingeweiht wird, werden auf demselben fünf Kreuze aufgepflanzt, eines in der Mitte, welches höher ist als die übrigen, sodann noch vier andere an den äußersten Enden des Platzes. Vor jedem dieser fünf Kreuze wird ein Leuchter ausgestellt, der so beschaffen ist, daß man drei Lichter darauf befestigen kann.
Friedhof in sw.Katarzyny, Polen |
Nachdem am Tage der Einweihung diese Lichter, fünfzehn an der Zahl, angezündet sind, betet der Priester in der Litanei von allen Heiligen und in einem besonderen Gebete, daß Gott diesen Kirchhof reinigen, segnen, heiligen und weihen wolle, und daß alle Leichname, welche hier ruhen, am großen Tage des Gerichtes mit allen seligen Geistern vereint die Freuden des ewigen Lebens erlangen mögen. (...)
In den Lichtern mögen wir ein Sinnbild der Gebete erblicken, welche der Priester bei der Einweihung und welche später die Gläubigen auf diesem Platze verrichten, um dadurch den hier Ruhenden die Anschauung der ewigen Herrlichkeit zu erwerben.
Die Kreuze bedeuten zunächst, daß der Boden von nun an zu christlichem Gebrauche bestimmt sei und von der Kirche in Besitz genommen werde; sodann wird auch sinnbildlich dadurch angedeutet, daß die hierher zur Ruhe Gebrachten von dem Gekreuzigten ihr Heil und ihre Seligkeit erwarten, auf seine Verdienste vertrauen und gleichsam unter dem Schatten des Kreuzbaumes, dem großen Tag der Auferstehung entgegenharren wollen.
entnommen aus: "Die Schönheit der katholischen Kirche", Gregorius Rippel (1681-1729), Heinrich Himioben, AD 1841, Hugo Pfeil AD 1930 (s. Quellen), S. 340/341 (auch als Google ebook online lesbar)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen