"Was den Christen "ausmacht", ist der Glaube und nicht die Ethik oder das soziale Engagement, die nur Auswirkungen des Glaubens sind.
Wäre dein Pfarrer nicht so moralisch und sozial engagiert, wäre er dennoch weiterhin Christ; kein Christ wäre er mehr, wenn er aufhörte, das Evangelium nach dem Dogma und der Tradition der Kirche zu verkünden. Der Heilige Geist garantiert dem Papst, dem "Stellvertreter Christi", die Rechtgläubigkeit der Lehre und nicht die Reinheit der Sitten.
Alexander VI., der berüchtigte "Papst Borgia" einer schwarzen Legende, führte dem Anschein nach wirklich ein sittenloses Leben, doch er "predigte gut". Gewiß: Für die Diskrepanz zwischen Lehre und Leben muß er einmal Rechenschaft ablegen.
Aber uns - die wir zum Glück nicht über ihn urteilen müssen - reicht es, daß er die Lehre rein und unversehrt bewahrt hat. Außerdem hat uns Jesus selbst davor gewarnt: "Richtet euch nicht nach dem, was sie tun", sondern "tut und befolgt alles, was sie euch sagen" (Mt 23,3)"
Vittorio Messori im Gespräch mit Michele Brambilla in "Der Gläubige hat recht", AD 2001 (s. Quellen)
Wenn ich tun würde, was uns unser Pfarrer zu sagen pflegt dann würde ich nicht mehr zur Beichte gehen, alle (Gläubige und Ungläubige) zur Hl. Kommunion einladen, mich erfreuen an den verunstalteten Hl. Messen und immer öfteren ökumenischen Sonntagsgottesdienste.
AntwortenLöschenLeider sagen heute zu viele Geistliche zuviele unterschiedliche Dinge...
@Roger Michael
AntwortenLöschenIn der Tat, es sind chaotische Zustände.
Messori und Brambilla beziehen sich hier auf den konkreten Fall des Borgia-Papstes, der immerhin die Lehre der Kirche, die Substanz, nicht angetastet hat.
Demgegenüber stehen wir heute dem Phänomen gegenüber, dass selbst viele Kleriker (Gott sei es geklagt) die Lehre der Kirche entweder nie wirklich gelernt oder vergessen haben oder aber sie vorsätzlich ändern wollen.
Wenn aber die Lehre nicht mehr unverfälscht und unverkürzt verkündet wird, folgt daraus zwangsläufig, dass sie auch nicht mehr befolgt und gelebt werden kann.
Deswegen meinen Messori und Brambilla denn auch, dass es schlimmer sei, die Rechtgläubigkeit zu verlieren als moralisch daneben zu sein - womit sie, wie ich finde, durchaus richtig liegen.
Wenn also der Pfarrer das Evangelium nicht nach dem Dogma und der Tradition der Kirche verkündet, dann wäre er (lt M. und B.) folglich "kein Christ mehr". Wenn diese Aussage theologisch vielleicht nicht ganz korrekt ist (immerhin ist der Pfr. getauft usw. usw.) - und diesen Anspruch erheben die beiden auch garnicht - so drückt er doch, wenn auch laienhaft, eine gewisse Wahrheit aus.
Uns bleibt nur, sich an diejenigen zu halten, die die Lehre Jesu Christi und seiner Kirche authentisch verkünden...