Wer das Evangelium verkünden will, muss von der Größe und Herrlichkeit Gottes ergriffen sein. Heute wird das Rütteln an den Geboten Gottes von vielen als Emanzipation des mündigen Menschen hingestellt.
Von der Kirche erwartet man, dass sie dieses Nicht-mehr-ernst-nehmen des Willens Gottes permissiv bestätigen soll, etwa - um ein Beispiel zu nennen - durch die Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zur Eucharistie oder durch die Anerkennung des nichtehelichen Zusammenlebens, als ob die voreheliche Keuschheit durch das sündige Verhalten vieler Menschen außer Kraft gesetzt werden könnte.
Was der Prophet Isaias von seinen Zeitgenossen schreibt, trifft auch heute für viele zu. Sie wollen "auf die Weisung Gottes nicht hören", sondern fordern die Propheten auf: "Sagt uns Schmeicheleien... Weicht ab vom Weg, biegt ab vom Pfad. Lasst uns in Ruhe mit dem Heiligen Israels" (Is 30,10-11).
Mir kommen die Verse des polnischen Dichters Jan Twardowski in den Sinn:
"Wenn wir selbst Dich, o Gott, ersonnen hätten,
wärst Du nachsichtiger und geschmeidiger...,
ein Freidenker und ein Liberaler;
wir hätten eine Ethik mit Schuldgefühl,
doch ohne Sünde...
Wenn wir Dich ersonnen hätten,
müsstest Du mit uns rechnen und Dich in Acht nehmen...,
wärest nicht in Betlehem geboren,
sondern in einer Universitätsstadt,
und da wärest Du vollends
ein unmöglicher Gott."
Joseph Kardinal Höffner, (damaliger) Erzbischof von Köln, in:
An den Quellen der Evangelisierung, AD1984
auf die Frage: "Worauf kommt es heute in erster Linie bei der Verkündigung des Evangeliums an?"
(Hervorhebungen durch Administrator)
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