Aus dem Hirtenwort des (ehem.) Erzbischofs von Zagreb, Franjo Kuharic, AD1973:
Die Wahrheit wird euch frei machen
Die Wahrheit wird euch frei machen
(...) Es gibt einige, die unter dem Druck der Konsumgesellschaft und der Freizügigkeit der Lebensauffassung auch an die Kirche die Forderung richten, manche ihrer Prinzipien zu ändern, um sich der Welt von heute anzupassen. Diese Prinzipien, die bis heute als Grundwahrheiten des Lebens Gültigkeit besaßen, sollten - nach Ansicht dieser Leute - dem neuen Lebensstil entsprechend verändert werden, da sich alles, also auch der Mensch ändere.
Diese Forderungen treten vor allem auf dem Gebiet der Sexualität auf, wovon besonders die Jugend und die Familie betroffen sind. Besonders in Ländern mit hohem Lebensstandard bestehen sogar im Bereich der Kirche - obwohl die Kirche selbst ganz klar Stellung bezogen hat - Vorstellungen, welche die Keuschheit vor der Ehe, die Ehemoral, wie sie von der Kirche gelehrt wird, und die Unauflöslichkeit der Ehe in Frage stellen. Ja, es gibt unter ihnen sogar einige, die die Freigabe der Abtreibung verlangen. Viele Theorien öffnen den Weg ins Verderben. Die Heilige Schrift versichert: "Mancher Weg erscheint einem eben, und doch sind es schließlich Wege zum Tode" (Spr. 16,25).
(...) "Die Liebe verlangt Ewigkeit. Eine Liebe, die ein Ende zuließe, wäre eine absurde Liebe. Die wahre Liebe denkt nicht an Verrat und erträgt ihn nicht. Die Brautleute rufen im Augenblick ihrer Eheschließung Gott als Zeugen dafür an, dass ihre Liebe wahr ist und bis zum Tode dauern werde. Gott kann nur als Zeuge für die Wahrheit angerufen werden.
Deshalb sind die treue Liebe und die unauflösliche Ehe der Ausdruck des göttlichen Willens, damit die Würde des Menschen garantiert werde. Gott wünschte in seinem Bund mit dem Volk Gottes das Bild der Festigkeit einer solchen Verbindung. Diese Liebe ist das Abbild der Liebe Christi zur Kirche (Eph 5,29). Jesus Christus hat das klar und deutlich ausgesprochen: "Was aber Gott verbunden hat, das darf desr Mensch nicht trennen" (Mk 10,9).
Zum Schutz dieser Liebe verlangt Jesus folgerichtig die vollkommene Reinheit des Denkens, die Kontrolle über die inneren Gefühle. Das Böse müsse an der Wurzel, im Denken, geheilt werden. Ein anständiges Leben kann nicht aus einem verdorbenen Herzen hervorgehen. Deshalb verbietet Jesus ehebrecherische Gedanken: Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: 'Du sollst nicht die Ehe brechen.' Ich aber sage euch: Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in Gedanken schon Ehebruch mit ihr begangen" (Mt 5,27).
Das Zweite Vatikanische Konzil lehrt daher folgende Grundwahrheit über die Liebe: "Diese innigste Vereinigung als gegenseitiges Sichschenken zweier Personen wie auch das Wohl der Kinder verlangen die unbedingte Treue der Gatten und fordern ihre unauflösliche Einheit" (Gaudium et spes Nr. 48). "Diese Liebe, die auf gegenseitige Treue gegründet und in besonderer Weise durch Christi Sakrament geheiligt ist, bedeutet unlösliche Treue, die in Glück und Unglück Leib und Seele umfasst". (ebd. Nr. 49).
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Foto: Erzbischof .Franjo Kuharic
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