Mittwoch, 12. August 2015

Solidarität mit Bischof Huonder

Gegen die absurden und verleumderischen Unterstellungen gegen den Churer Bischof Dr. Vitus Huonder und die Teilnehmer am Fuldaer Kongress hilft nur, darauf hinzuweisen, was der Bischof tatsächlich gesagt hat: In einem knapp 50minütigen Vortrag referierte er anhand von Schriftstellen aus dem Alten und dem Neuen Testament, der Hl. Schrift (Bibel), über die Grundlagen der kirchlichen Lehre zu Ehe, Familie und Sexualität. Dabei sprach er auch über das der göttlichen Ordnung entsprechende Verbot von gleichgeschlechtlichen Handlungen und die Unmöglichkeit von ebensolchen "Ehe- und Familienmodellen".

Bischof Huonder hat auf dem Kongress "Freude am Glauben" in Fulda zu einem Publikum gesprochen, dem die Grundlagen des Christlichen - wenigstens in groben Zügen - bekannt gewesen sein dürften. Es ist daher klar, dass keiner der Zuhörer im Ernst an eine (Wieder-) "Einführung der Todesstrafe für Homosexuelle" auch nur dachte, als Bischof Huonder die alttestamentliche Schriftstellen aus dem Buche Leviticus zitierte - selbstverständlich auch der Bischof selbst nicht. 


Die Originaltexte in Wort und Bild:

Der Text des Vortrags von Bischof Vitus Huonder beim Kongress "Freude am Glauben" des Forums Deutscher Katholiken zum Thema "Homosexualität"

Video des Vortrags von Bischof Huonder: "Die Ehe Geschenk, Sakrament und Auftrag" am 31. Juli 2015
6. Lv 18,22; 20,13
Du darfst nicht mit einem Mann schlafen, wie man mit einer Frau schläft; das wäre ein Gräuel. 

Schläft einer mit einem Mann, wie man mit einer Frau schläft, dann haben sie eine Gräueltat begangen; beide werden mit dem Tod bestraft; ihr Blut soll auf sie kommen.

Die beiden Texte legen mit weiteren anderen Stellen der Heiligen Schrift, insbesondere im Buch Levitikus, die göttliche Ordnung vor, welche für den Umgang mit der Sexualität gilt. In unserem Fall geht es um die gleichgeschlechtliche Praxis. Die beiden zitierten Stellen allein würden genügen, um der Frage der Homosexualität aus der Sicht des Glaubens die rechte Wende zu geben. Die Aussage hat daher auch Bedeutung für die Definition der Ehe und der Familie. Da gibt es keine Vielfalt der Ehe- und Familienmodelle. Davon nur schon zu sprechen, ist ein Angriff auf den Schöpfer, aber auch auf den Erlöser und Heiligmacher, also auf den dreifaltigen Gott.

Die Seelsorge muss sich in der Frage nach der göttlichen Ordnung richten. Ihr Auftrag ist, im Bewusstsein des Seelenheils, also in pastoraler Liebe - im Unterschied zu einem reinen Humanismus - die Menschen in jeder Hinsicht aus dem Zustand der gefallenen Natur zu befreien zum Leben als Kinder des Lichtes (Eph 5,8) (9). Der Glaube ist für alle Menschen, auch für Menschen mit homophiler Neigung eine Hilfe und kann zu einer Umleitung der diesbezüglichen Orientierung führen, zu einer Beherrschung des Sexualtriebes und zu ihrer Einordnung ins eigene Leben entsprechend der göttlichen Weisung (10).

 (9)  Vgl. entsprechende Fußnote im Originaltext.
(10) Vgl. dazu: Katechismus der Katholischen Kirche 2357-2359.


9.   Röm 1,18-2815

Sie vertauschten die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes mit Bildern, die einen vergänglichen Menschen und fliegende, vierfüßige und kriechende Tiere darstellen. Darum lieferte Gott sie durch die Begierden ihres Herzens der Unreinheit aus, so dass sie ihren Leib durch ihr eigenes Tun entehrten. Sie vertauschten die Wahrheit Gottes mit der Lüge, sie beteten das Geschöpf an und verehrten es anstelle des Schöpfers - gepriesen ist er in Ewigkeit. Amen. Darum lieferte Gott sie entehrenden Leidenschaften aus: Ihre Frauen vertauschten den natürlichen Verkehr mit dem widernatürlichen; ebenso gaben die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau auf und entbrannten in Begierde zueinander; Männer trieben mit Männern Unzucht und erhielten den ihnen gebührenden Lohn für ihre Verirrung. Und da sie sich weigerten, Gott anzuerkennen, lieferte Gott sie einem verworfenen Denken aus, so dass sie tun, was sich nicht gehört.

Paulus kennzeichnet die gleichgeschlechtliche Praxis als "entehrende Leidenschaft", als "Begierde", als "Unzucht", als eine "Verirrung" (vgl. die Verse 23-28). Sie ist ein Tun, das sich "nicht gehört". Sie ist eine Folge des Abfalls von Gott, von der wahren Gottesverehrung und auch ein Zeichen von Gottes Abwendung vom Menschen ("er lieferte sie aus"). Gott hat vom Menschen, da er sich nicht bessern will, etwas plakativ gesagt, sozusagen genug und überlässt ihn seinen entehrenden Leidenschaften und Begierden.

(15) Vgl. weiter Gen 19,1-29; 1 Kor 6,9-10; 1 Tim 1,10.


Stellungnahme des Bischofs von Chur: „Bedauern über Missverständnis" (03.08.2015)

Erste Erklärung S. E. Dr. Vitus Huonder, Bischof von Chur:

Ich bedaure, wenn mein 50minütiger Vortrag in Fulda vom 2. August 2015, der sich mit den biblischen Grundlagen zu Ehe und Familie beschäftigt, in den Medien vereinzelt als Herabsetzung homosexueller Menschen verstanden wurde. So war es nicht gemeint. Ich zitiere im Vortrag mehrere unbequeme Passagen aus dem Alten Testament, die generell die Ehe, die Sexualität oder die Familie betreffen.

Ich möchte klarstellen, dass ich mit dem Vortrag, dessen Hauptthema die Ehe aus christlicher Sicht ist, in keiner Weise homosexuelle Menschen herabsetzen wollte und dass ich, wenn es um Homosexualität geht, ganz beim Katechismus der katholischen Kirche stehe, den ich in den Anmerkungen zum Vortrag auch zitiere:

2357 Homosexuell sind Beziehungen von Männern oder Frauen, die sich in geschlechtlicher Hinsicht ausschließlich oder vorwiegend zu Menschen gleichen Geschlechtes hingezogen fühlen. Homosexualität tritt in verschiedenen Zeiten und Kulturen in sehr wechselhaften Formen auf. Ihre psychische Entstehung ist noch weitgehend ungeklärt. Gestützt auf die Heilige Schrift, die sie als schlimme Abirrung bezeichnet [Vgl. Gen 19, 1-29; Röm 1,24-27; 1 Kor 6,10; 1 Tim 1,10.], hat die kirchliche Überlieferung stets erklärt, „daß die homosexuellen Handlungen in sich nicht in Ordnung sind“ (CDF, Erkl. „Persona humana“ 8). Sie verstoßen gegen das natürliche Gesetz, denn die Weitergabe des Lebens bleibt beim Geschlechtsakt ausgeschlossen. Sie entspringen nicht einer wahren affektiven und geschlechtlichen Ergänzungsbedürftigkeit. Sie sind in keinem Fall zu billigen.

2358 Eine nicht geringe Anzahl von Männern und Frauen sind homosexuell veranlagt. Sie haben diese Veranlagung nicht selbst gewählt; für die meisten von ihnen stellt sie eine Prüfung dar. Ihnen ist mit Achtung, Mitleid und Takt zu begegnen. Man hüte sich, sie in irgend einer Weise ungerecht zurückzusetzen. Auch diese Menschen sind berufen, in ihrem Leben den Willen Gottes zu erfüllen und, wenn sie Christen sind, die Schwierigkeiten, die ihnen aus ihrer Veranlagung erwachsen können, mit dem Kreuzesopfer des Herrn zu vereinen.

2359 Homosexuelle Menschen sind zur Keuschheit gerufen. Durch die Tugenden der Selbstbeherrschung, die zur inneren Freiheit erziehen, können und sollen sie sich – vielleicht auch mit Hilfe einer selbstlosen Freundschaft -‚ durch das Gebet und die sakramentale Gnade Schritt um Schritt, aber entschieden der christlichen Vollkommenheit annähern.
Diese Worte aus dem Katechismus sind für mich die Grundlage für die pastorale Liebe auch gegenüber homosexuell empfindenden Menschen, die ich im Vortrag in Fulda betont habe und die für alle Hirten unserer Kirche, in der Einheit des Glaubens, gelten.

+ Bischof Vitus Huonder
Chur 3. August 2015


Am 08. August 2015 kündigt Bischof Huonder eine weitere, ausführliche Erklärung im Laufe der nächsten Woche an. (Update: Erklärung vom 18.08.2015)





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