Die Kirche lässt zivil Geschiedene und Wiederverheiratete nicht im Regen stehen. Sie sind nicht aus der Gemeinschaft der Gläubigen ausgeschlossen und die Kirche ist “unablässig bemüht (…), solchen Menschen ihre Heilsmittel anzubieten“ (1). Das dürfte sich inzwischen herumgesprochen haben und das Vorurteil, die Kirche grenze diese Menschen aus und sei ihnen gegenüber unbarmherzig, sollte eigentlich der Vergangenheit angehören.
Der wachsenden Not entsprechend haben sich auch in Europa Initiativen gebildet, in denen Gläubige, deren Ehe gescheitert ist, Hilfe und Kraft in ihrer Lebenssituation finden können.
Wer allein den Weg des Glaubens und der Treue meint nicht weitergehen zu können, trifft in Gruppen wie "Solitude Myriam" (gegründet von Danielle Bourgeois in Kanada), oder „Magnificat“ (Wigratzbad) Frauen und Männer in der der gleichen Lebenslage.
In der Schönstatt-Bewegung existiert seit fast zehn Jahren ein „Kreis für Frauen nach Trennung oder Scheidung“, der immer weitere Kreise zieht. Und das Hagiotherapeutische Zentrum im Kloster der Redemptoristinnen in Lauterach (bei Bregenz, Österreich) bietet regelmäßige Treffen als sogenannte „Oasen der Barmherzigkeit“ an.
In der „Tagespost“ (02.09.2011) berichten Franziska Pröll und Clemens Schlip unter dem Titel „Das Scheitern der Ehe mit Gott bestehen“ über diese Gruppen und erinnern an „Familiaris consortio“, das Apostolische Schreiben von Papst Johannes Paul II. über die Aufgaben der christlichen Familie in der Welt von heute, das hier wegweisende Orientierung gebe.
Im Hinblick auf die wiederverheiraten Geschiedenen zitieren die beiden Autoren das Ehepaar Martin (Vallendar), Mitverfasser von „Familiaris consortio“: „Die Kirche weiß sich an die Lehre Christi gebunden und kann sie nicht aufheben, ohne den Erlöser zu verraten.“ Menschliches Mitgefühl könne nichts an den Äußerungen Christi ändern. Wer gegen das Gebot der Unauflöslichkeit der Ehe verstoße, könne nicht zur Kommunion zugelassen werden, denn „Ehe und Eucharistie sind zwei innerlich miteinander verbundene Sakramente der unaufgebbaren Liebe und Treue mit, in und zu Christus. Wer in der Frage der Unauflöslichkeit der Ehe und der eng damit zusammenhängenden Zulassung zur Eucharistie aus Barmherzigkeit Hoffnungen auf eine baldige Änderung der kirchlichen Lehre weckt, muss wissen, dass damit Christus – und in seiner Nachfolge der Kirche – Unbarmherzigkeit unterschoben und die Unauflöslichkeit der Ehe aufgehoben wird.“
(1) Familiaris consortio, Apostolisches Schreiben von Papst Johannes Paul II. über die Aufgaben der christlichen Familie in der welt von heute, AD1981
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E-Mail: haider.christoph@oberhofen.net oder Pfarrei Oberhofen im Inntal
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Aber eine in "wilder Ehe" lebende katholische Klinikseelsorgerin ist kein Problem, solange man so tun kann als wisse keiner was davon, obwohl es alle wissen...
AntwortenLöschenPharisäertum! Dann lasst sie lieber neu heiraten, das ist ehrlicher!
Ich hoffe, ich verstehe Sie richtig: Sie sprechen zwei verschiedene Situationen an:
Löschen1. die in "wilder Ehe" lebende kath. Klinikseelsorgerin
und
2. die Forderung der Wiederheirat bereits verheirateter Personen
zu 1.
Ein solches Verhalten der Klinikseelsorgerin ist in der Tat ein Problem, vor allem eines der Klinikseelsorgerin selbst, da ihr Seelenheil in größter Gefahr ist.
zu 2.
Eine einmal gültig geschlossene sakramentale Ehe ist unauflöslich, bis dass einer der Ehepartner gestorben ist. Deswegen ist ein "neu heiraten" nicht möglich.
Ich wüsste nicht, was das mit Pharisäertum zu tun hat.
Im Gegenteil zeigt uns Gott durch die Kirche und durch sie vermittels der Sakramente - vor allem durch das Beichtsakrament - gerade Seine Barmherzigkit. Wir müssten sie nur öfter (immer wieder) annehmen.
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